Wie gelingt die Vater-Kind-Beziehung nach einer Trennung? [7 Tipps]

7 Tipps sowie wertvolle Hinweise für die Vater-Kind-Beziehung vom Familienmentor und Psychologischen Berater Dr. Martin Sourek.

Trennungen sind für alle Beteiligten ein großer Schmerz. Die Erwachsenen erleben gerade das Scheitern der Partnerschaft, eines Lebenstraums, und die Kinder trifft es am stärksten: ihre Welt, ihre Familie zerbricht. Das wirkt bei Kindern deswegen so schlimm, da sie neben dem immensen Schmerz, im Vergleich zu den Großen keine Wahlmöglichkeit haben: sie können tatsächlich nichts tun. Sie müssen die Entscheidung der Erwachsenen mittragen. Egal, wie sie sein mag.

Hier entstehen im schlimmsten Fall wahre Dramen: die Eltern sind in der Trennungsphase (die mitunter Jahre dauern kann) stark mit sich selbst beschäftigt. Es gilt, sich zunächst einer Entscheidung zu stellen, die eigenen Gefühle zu ordnen, Schritte in der Realität zu setzen. Häufig geht es auch um Existenzfragen, z.B. den Wohnungsort. Hier entstehen rasch Ängste, oftmals angefeuert durch Einkommensengpässe. Stress pur.

Wenn es nun zur Trennung kommt, leben die Kinder in der Regel die überwiegende Zeit bei der Mutter. Hier ergeben sich Folgekonflikte und für die Väter ein oft sehr zehrender, trauriger Moment: wann kann ich mein Kind, meine Kinder endlich wiedersehen? Mit ihnen Zeit verbringen? Mein Vater-Sein leben?

„Nach der Trennung bleiben die Pflichten zum Kind bestehen. Der Vater bleibt Vater und die Mutter bleibt Mutter. Das ist nicht nur für die gesunde psychische Entwicklung der Kinder wichtig, es ist auch gesetzlich geregelt. Kinder haben einen klaren Anspruch auf beide Elternteile und die Erwachsenen haben die Pflicht, ihren Paarkonflikt aus der verbleibenden Elternschaft heraus zu halten, falls er noch nicht beigelegt ist.“

Dr. Martin Sourek
Psychologischer Berater & Familienmentor

Es gilt: Partnerschaften können enden – die Elternschaft nicht. Hier ein Überblick über Erfahrungswerte sowie Tipps, wie man als Vater trotz Trennung eine gute Vater-Kind-Beziehung aufrecht erhalten kann.

Vater-Kind-Beziehung trotz Trennung

  • Bedürfnisse der Kinder sehen: Eine wichtige Frage, die ich in Trennungsberatungen stelle: Werden die Kinder noch gesehen? Werden sie mit ihren Sorgen und Bedürfnissen wahrgenommen? Meist gehen die Kinder im chaotischen Beziehungs-Alltag der Eltern unter. Die Großen ringen miteinander, vielleicht will einer der beiden die Partnerschaft sogar retten. Kinder reagieren manchmal still, passiv und ziehen sich zurück. Sehr oft auch aggressiv und das wäre sogar gesund. Denn aus der Sicht der Kinder sind wir Erwachsenen schneller genervt, unwirsch, hart, oder schimpfen. Sie spiegeln in der Regel den Konflikt exakt.
  • Eltern-Konflikte von Kindern fernhalten: Es gibt oft große Schwierigkeiten, Eltern-Konflikte nicht in die gemeinsame Obsorge des Kindes einfließen zu lassen. Da die Kleinen meist bei einem Elternteil die meiste Zeit leben (man nennt dies: Einzel-Residenz) entstehen beim zweiten Elternteil mit geringerer „Kind-Zeit“ Befürchtungen, die Bindung zum Kind zu verlieren. Oft verstärkt durch Besuchsregelungen, die nicht wie vereinbart möglich sind, oder die Eltern-Kind-Kontakte sind in zu großem zeitlichen Abstand angelegt.
  • Qualität vor Quantität bei Besuchszeiten: Normalerweise leben die Kinder bei den Müttern in „Hauptresidenz“ und besuchen den Vater z.B. alle 14 Tage am Wochenende. Aus meiner Praxis als Familienmentor kann ich sagen, dass 14 Tage Zeitspanne nicht unbedingt negativ auf die Bindung zum Kind wirken, bewährt haben sich aber Kontakte mehrmals wöchentlich – in Studien und der Praxis belegt. Grundsätzlich zählt aber Qualität vor Quantität. Das heißt, wenn ich am Papa-Wochenende für mein Kind, für meine Kinder, wirklich da bin, sie mich auch emotional erreichen können, wir positive Erlebnisse haben, sind dies schon wichtige, bindungsfördernde und bindungserhaltende Momente.
  • Gemeinsame Zeit vorplanen: Wichtig ist es, die gemeinsame Zeit am Wochenende als Papa grob vorplanen – und natürlich anwesend sein. So gibt es ausreichend Spielraum, auf die Bedürfnisse und Wünsche des Kindes einzugehen.
  • Die Papa-Rolle behalten: Man soll für die eigenen Kinder weder „Freund“ noch „großer Bruder“ sein – sondern Papa. Das bedeutet: man versorgt, unterstützt, teilt, hilft usw. Schlicht: man verbringt ein schönes Wochenende, einen schönen Alltag und hat als Vater die Verantwortung, dass das gelingt. Die Kinder erleben ihren Vater am besten als Stütze, als Fels in der Brandung, der jederzeit erreichbar ist. Natürlich auch, wenn sie bei der Mutter sind. Besonders bei Jungs gilt: Man lebt das Modell des Mann- und Vater-Seins vor und sollte sich in dieser Rolle auch fragen: Was möchte ich meinen Kindern mitgeben? Wie sollen sie durchs Leben gehen? Was werden sie später ihren Kindern erzählen, wenn sie von ihrem eigenen Papa sprechen?
  • Keine Spielchen: Kinder sind NICHT dazu da, über den anderen Elternteil Auskunft zu geben, oder als Mini-James-Bond Aufträge auszuführen! Probleme klärt 007 schon selbst. Auch „Spielchen“ mit Alimenten, Terminen usw. sollten nicht über die Kinder ausgetragen werden – das sind Dinge, die unter den Erwachsenen geklärt werden müssen.

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