E-Scooter-Test: PARDER ONE [Testbericht]

Wir haben den E-Scooter „PARDER ONE“ getestet: Welche Vorteile er bietet und wie er sich von anderen E-Scootern unterscheidet: Hier der Überblick inklusive Detailfotos.

Ein agiler E-Scooter mit dem Fahrkomfort eines E-Bikes? Mehrere Wochen haben wir den E-Scooter PARDER ONE getestet, um herauszufinden, ob dieses Versprechen des Herstellers der Realität entspricht. Die MITO GbR aus Mallersdorf-Pfaffenberg geht mit diesem Gefährt neue Wege – besonders bei der Bereifung: anstelle der üblichen E-Scooter-Reifen mit 8 bis 10 Zoll werden beim PARDER ONE 16 Zoll (hinten) bzw. 20 Zoll-Reifen (vorne) verbaut.

Vorweg: Das Fahrgefühl mit diesem E-Scooter ist tatsächlich kaum vergleichbar mit den üblichen E-Scootern. Hindernisse wie Kanaldeckel, die bei einem E-Scooter mit kleineren Reifen für Sturzgefahr oder zumindest harte Stöße sorgen, sind beim PARDER ONE kaum spürbar. Abseits der Reifen sticht außerdem das ansprechende Design und die hohe Verarbeitungsqualität des Alurahmens ins Auge. Das Display ist angenehm einfach gehalten und erfordert auch keine App-Verbindung samt Registrierung, wie das bei einigen Modellen aus Fernost häufig der Fall ist. Allerdings fährt dieser E-Scooter auch beim Preis in etwas höheren Gefilden: 1.399 Euro kostet der PARDER ONE, wenngleich das Preis-Leistungsverhältnis dennoch stimmig ist. Einziger Wehrmutstropfen: In Deutschland aktuell noch nicht auf die Straße sondern nur auf Privatgelände verwendet werden. An einer Genehmigung (ABE) wird aber bereits gearbeitet – sie wird für 2024 erwartet.

Wie die weiteren Komponenten beim PARDER ONE aussehen und welche Eindrücke wir im Praxistest gewinnen konnten: Hier der Überblick.

E-Scooter-Testbericht PARDER ONE

  • Motor und Akku: Der 450 Watt-Antrieb sorgt zusammen mit einem 48 V Lithium Ionen Akku (7.5 A) für eine kräftige und mehr als ausreichende Beschleunigung bis 25 km/h, die wir beim Test in etwa 5 Sekunden erreicht haben. Die Geschwindigkeit wird recht komfortabel per Drehgriff geregelt. Der Akku ist unter dem Trittbrett verbaut – optimal für einen mittigen Schwerpunkt.
  • Bereifung: ist einer der größten Vorteile im Vergleich zu anderen E-Scootern. Vorne 20 Zoll, hinten 16 Zoll-Luftreifen: Das sorgt für eine große Laufruhe auf Asphalt. Und selbst auf der Wiese oder abseits befestigter Wege sind wir beim Test ohne Probleme vorangekommen.
  • Reichweite: Wir haben den PARDER ONE unter realen Bedingungen, also mit vielen kürzeren Fahrten, 90 kg Fahrergewicht und unterschiedlichem Gelände getestet. Bei einer Umgebungstemperatur zwischen etwa 10 und 15 Grad Celsius schafften wir durchschnittlich 31 km Reichweite. Das ist für kurze Fahrten in der Stadt aber auch für etwas längere Ausfahrten ausreichend. Wieder aufgeladen ist der Akku zu 100% nach etwa 5 Stunden.
  • Gewicht: Mit 18,9 kg zählt der Scooter nicht zu den Leichtgewichten, er ist somit in etwa so schwer wie der Testsieger-Scooter des ADAC, der MAX G30D von Ninebot/Segway. Aufgrund des vergleichsweise langen Radstandes (Abstand zwischen den zwei Achsen) und des Gewichts ist der PARDER ONE aber wohl ohnehin weniger darauf ausgelegt, regelmäßig in Stiegenhäusern rauf- und runtergeschleppt zu werden.
  • Maximale Traglast: liegt laut Herstellerangaben bei 120 kg. Somit ist der Scooter auch für Personen mit etwas höherem Gewicht gut geeignet.
  • Bremsen: Zwei mechanische Scheibenbremsen sorgen dafür, dass der Scooter fein dosiert abgebremst werden kann – und im Bedarfsfall auch wirklich abrupt zum Stehen kommt.
  • Beleuchtung und Klingel: die Beleuchtung ist ok und inklusive Bremslicht, vor allem die Beleuchtung hinten aber nicht unbedingt mit großer Strahlkraft – im Grunde unser einziger kleiner Kritikpunkt, den wir ausfindig machen konnten. Die Klingel deutlich hörbar, wenngleich subjektiv kein „Hörgenuss“ – aber Sicherheit geht hier eben vor.
  • Display: ist sehr einfach gehalten – was wir positiv bewerten. Keine Registrierung erforderlich, kein App-Zwang etc. Angezeigt werden km/h, KM-Stand und Akku-Stand. Außerdem kann zwischen drei Fahrmodi gewählt werden mit unterschiedlicher km/h-Begrenzung. Mehr braucht es unserer Erfahrung nach im Alltag nicht.
  • Fahrverhalten und Bedienbarkeit: Sehr positiv auffallend ist, dass durch die große Bereifung – im Gegensatz zu den meisten anderen E-Scooter mit kleineren Reifen – der Gashebel nicht durchgängig durchgedrückt werden muss. Ein Teil der Wegstrecke kann ohne Gas gerollt werden. Das kann auch gezielt dazu eingesetzt werden, um die Reichweite zu erhöhen. Positiv ist außerdem der lange Radstand, der vor allem die Kurvenlage verbessert und generell für hohe Stabilität sorgt. Vom langen Radstand abgeleitet ergibt sich auch ein angenehm langes Trittbrett bzw. eine Standfläche, die zudem gummiert und rutschsicher ist.
  • Weitere Ausstattung: Der PARDER ONE ist außerdem mit einem Schloss als Diebstahlsperre ausgestattet – wobei dieses nur verhindert, dass der Scooter in Betrieb genommen werden kann. Ein Diebstahl wird damit eher nicht verhindert. Auf Nachfrage beim Hersteller wurde uns mitgeteilt, dass bereits an einem zusätzlichen Schloss getüftelt wird – wir sind darauf gespannt. Außerdem an Bord: ein Lenker, der per Schnellverschluss klappbar ist, damit das Gefährt auch in einem PKW Platz findet. Auch ein Seitenständer ist inkludiert – dieser ist nicht überdimensioniert, aber dem Gefährt angemessen ausgewählt.

Offenlegung im Sinne der Transparenz: Ein PARDER ONE wurde uns für mehrere Wochen kostenlos vom Hersteller zur Verfügung gestellt. Das redaktionelle Testergebnis wird dadurch nicht beeinflusst: für den Test wurde ein externer, unabhängiger Redakteur beauftragt, der an keiner Verkaufsprovision beteiligt ist.

Tipp: Weitere E-Scooter mit positiven Testergebnissen und Kundenbewertungen findet ihr hier.

E-Scooter PARDER ONE im Detail (Fotos)

Fazit zum E-Scooter PARDER ONE

Der PARDER ONE konnte uns beim Test in allen wesentlichen Kriterien voll überzeugen: Rasante Beschleunigung, Reichweite von über 30 km, fein dosierbare Scheibenbremsen und vor allem die große Bereifung, die für große Laufruhe sorgt. Zudem der lange Radstand, der für Stabilität vor allem auch in Kurvenlage sorgt. Mit knapp 19 kg zählt der E-Scooter nicht zu den leichtesten Modellen, lässt sich aber von einem Erwachsenen durchaus noch tragen bzw. heben. Kleiner Kritikpunkt: Die Beleuchtung nicht mit der allerhöchsten Strahlkraft, vor allem hinten.

Insgesamt ein E-Scooter, den man absolut dem Premium-Segment zuordnen muss. Wer einmal mit 16 bzw. 20 Zoll-Bereifung unterwegs war, möchte kaum mehr auf einen E-Scooter mit 8 oder 10 Zoll-Reifen zurückwechseln. E-Scooter-Fans aus Deutschland werden somit sehnlich auf die Straßenzulassung warten, die vom Hersteller für 2024 angepeilt wird.


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Redaktion