Stapelstein-Gründer Stephan Schenk und Hannah König im Interview [Podcast]

Warum ist der Stapelstein so beliebt, aber auch so teuer? Was ist das Gehemnis hinter dem Material? Diese und mehr Fragen klären wir im „Dad’s Talk“ mit den Stapelstein-Gründern Stephan Schenk und Hannah König.

Als Stephan Schenk 2015 mit der Entwicklung des Stapelsteins begonnen hat, hätte er sich wohl nicht träumen lassen, dass sich seine Erfindung mal in hunderttausenden Kinder- und Wohnzimmern wiederfindet. Dabei ist der Stapelstein auf den ersten Blick ein ziemlich einfaches Produkt.

Die Form erinnert an eine Salatschüssel, das Material an Styropor. Aber gerade in Zweiterem liegt ein Stück „Magie“ und hat nichts mit Styropor zu tun, denn das verwendete EPP (Expandiertes Polypropylen) ist stabil, schadstofffrei und quasi unkaputtbar. Mit ein Grund, warum Stephan Schenk und Co-Founderin Hannah König für ihr Produkt einen stolzen Preis – das 6er-Set kommt auf 175 Euro – verlangen.

Wir sind voll und ganz davon überzeugt, dass wir diesen Wert in Form von Design und Qualität auch liefern. Das spürt man, wenn man die Elemente bei sich hat und über die Jahre hinweg nutzt. Der Preis relativiert sich dann – nicht schnell, aber über eine lange Zeit. Man kauft auch nicht nur ein Produkt für sein Kind, sondern für die ganze Familie. Alle profitieren davon.
Stephan Schenk Hannah König
Erfinder von Stapelstein

Aber warum sind die Stapelsteine so beliebt? Was ist schließlich das Besondere an dem Material? Wie kommt man mit Anfang 20 überhaupt auf die Idee, so ein Produkt zu erfinden? Und welche Dinge sind noch geplant?

Das alles und noch viel mehr beantworten die beiden Gründer und Geschäftsführer Stephan Schenk und Hannah König in unserem Podcast „Dad’s Talk“.

Außerdem verraten sie, warum sie abseits von Umsatzzahlen noch ein höheres Ziel verfolgen und wie sie mit dreisten Kopien, die sogar aus ihrem Umfeld kommen, umgehen.

Dad’s Life im Gespräch mit Stapelstein-Gründern Stephan Schenk und Hannah König

Hier könnt ihr die gesamte Folge mit Stephan Schenk und Hannah König anhören:

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Was genau steckt im Stapelstein?

Stephan Schenk: Zuerst einmal: Das Material ist kein Styropor. Es ist ein gänzlich anderer Kunststoff, nämlich Polypropylen. Das Fertigungsverfahren ist zwar ähnlich zu Styropor, aber wir arbeiten mit EPP, das bedeutet expandiertes Polypropylen. Das ist sehr viel stabiler. Der Stapelstein bricht nicht und man auch nichts herauskratzen.

Welchen Belastungen hält der Stapelstein stand?

Schenk: Weit mehr als 200 kg, die draufstehen können. Ich selbst habe am Anfang mit viel Engagement versucht, den Stapelstein kaputtzukriegen. Ich wiege ca. 73 kg und bin mit voller Kraft einige Zeit darauf herumgesprungen. Irgendwann hatte ich es tatsächlich geschafft, aber nicht mit dem platten Fuß, sondern mit der Ferse. Was ich damit sagen will: Wenn man das Produkt kaputtkriegen will, schafft man das natürlich. Aber unter normalen Umständen – keine Chance! Beim TÜV wurde es mit über 200 kg getestet und da war immer noch keine grobe bzw. bleibende Verformung zu sehen.

Gibt es beim Stapelstein Altersgrenzen?

Hannah König: Nein. Für uns ist es auch schön zu beobachten, wenn Generationen zusammen mit dem gleichen Objekt interagieren können. Wir sehen im Prinzip alle Menschen auf Augenhöhe – egal, welches Alter oder Fähigkeit man hat.

Worin liegt das Geheimnis der Form?

Schenk: Sie sieht sehr einfach aus, was ich persönlich als Kompliment sehe. Als Designer ist es die größte Herausforderung, weil vor dieser Einfachheit ein Riesen-Anforderungskatalog steht. Vor allem im Kontext der kindlichen Lebenswelt. Aber nicht nur Kinder haben Erwartungen und Bedürfnisse an den Stapelstein, sondern auch Erzieherinnen, Lehrerinnen und alle, die in solchen Einrichtungen damit in Kontakt kommen. Wenn man die letzten fünf Prozent in der Entwicklung nicht erreicht, kommt ein zusammengebasteltes Etwas heraus. Wir verwenden beim Stapelstein die Logik einer Brücke. Das bedeutet, dass die Kurve, die im Inneren verläuft, die Kraft perfekt ableitet und im Ring verteilt.

König: Genau diese Einfachheit ist es, dass diese Magie auslöst. Es ist so einfach, dass Erwachsene es nicht sofort in eine Schublade ordnen können. Kinder können ganz offen und frei damit in Berührung kommen – und mit ihrer eigenen Kreativität und Fantasie das darin sehen, was für sie in dem Moment das Richtige ist. Gleichzeitig war es in der Kommunikation die größte Herausforderung, denn: Was ist es denn jetzt? Und was mache ich damit? Wir haben uns am Anfang heißer gesprochen und wollten alles erklären.

Was fasziniert Kinder an den Stapelsteinen?

Schenk: Der Stapelstein ist eines der wenigen Produkte ist, mit dem Kinder ihre Umgebung selbst gestalten können. Sie verwenden ihn als Hocker und im nächsten Moment ist er eine Schale. Es ist ein Werkzeug für das Spiel. Im Endeffekt ist Stapelstein wie Minecraft im echten Leben. Die Kids können ihre Umgebung mit den Elementen nach ihren Bedürfnissen anpassen. Und sie selbst wissen am besten, was sie gerade brauchen und was sie interessiert. Stapelstein hilft ihnen dabei, aus dieser Fantasie heraus den Raum selbst zu formen.

Kann man die Stapelsteine auch im Freien verwenden?

König: Ja, unbedingt mit hinausnehmen! Man kann sie im Schnee oder auf der nassen Wiese verwenden. Wasser macht gar nichts, die Oberfläche ist wasserabweisend. Das bedeutet auch, dass sie unfassbar schön schwimmen können. Wie so kleine Bojen. Sie können auch als Schiffe dienen, das heißt, sie sind auch in der Badewanne ein spannendes Erlebnis.

Wo werden die Stapelsteine hergestellt?

Schenk: Zu 100 Prozent in Deutschland! Design, Werkzeugbau und Produktion wird alles in Deutschland gemacht. Wir haben vertrauensvolle Partner an der Hand, mit denen wir langjährige Beziehungen pflegen. Das ist für uns so viel mehr wert, als irgendwo ein paar Euros zu sparen. Durch diese Partnerschaften entstehen auch so viel Power und Innovation. Wir leben wahrscheinlich das Gegenteil von dem, was man in BWL lernt: Wir spielen nicht mit mehreren Angeboten, sondern schenken Vertrauen. Nur das Rohmaterial kommt zum Teil aus Frankreich.

Warum sind die Stapelsteine so teuer?

Schenk: Es gibt ja mittlerweile Kopien aus Asien, die aber nicht in Europa verfügbar sind. Wir wissen jedoch, was sie im Einkaufspreis kosten, weil sie uns auch schon einmal angeboten wurden. Zu diesem Preis kann ich in Deutschland nicht einmal produzieren – das ist absurd! Ich habe auch offen mit unserem Produzenten gesprochen, der mir gesagt hat, dass er für diesen Preis nicht einmal das Material kaufen kann. Es ist aber auch so, dass wir sind voll und ganz davon überzeugt sind, dass wir diesen Wert in Form von Design und Qualität auch liefern. Das spürt man, wenn man die Elemente bei sich hat und über die Jahre hinweg nutzt. Der Preis relativiert sich dann – nicht schnell, aber über eine lange Zeit. Man kauft auch nicht nur ein Produkt für sein Kind, sondern für die ganze Familie. Alle profitieren davon.

König: Außerdem ist die Reise und Verantwortung unsererseits nach der Produktion und dem Verkauf ja nicht zu Ende. Wir versuchen, Partnerschaften sehr fair und langfristig zu denken. 2022 sind wir zudem den Schritt ins Verantwortungs-Eigentum gegangen. Das bedeutet, Stapelstein gehört sich selbst und Gewinne können nur begrenzt privatisiert werden. Die Gewinne sind also kein Selbstzweck, sondern müssen für den Sinn und Zweck für Stapelstein eingesetzt werden. Also in Investitionen oder neue Produkte.

Wie nachhaltig ist der Stapelstein?

Schenk: Wir produzieren Klima-neutralisiert. Das heißt, wenn das Produkt unsere Produktion verlässt, ist es quasi CO₂-neutral. Der Versand wird ebenfalls CO₂-neutral via DHL ausgeführt. Wir denken aber schon beim Design die Nachhaltigkeit mit. Denn wenn ich ein Produkt habe, das über Jahre hinweg Bestand hat und auf das sinnvoll aufgebaut werden kann, dann ist es sehr viel effizienter. Wir glauben daran, dass die langfristige Nutzbarkeit und Langlebigkeit von Produkten der wichtigste Aspekt der Nachhaltigkeit ist.

König: Aber da hört es nicht auf. Es ist wichtig, den ganzheitlichen Blick darauf zu haben. Also beispielsweise, wie reisen die Teams im Unternehmen. Wir lassen, wenn möglich, das Auto stehen und nehmen die Bahn. Dennoch gibt es viele Dinge, die wir noch besser machen können. Wichtig ist aus meiner Sicht, dass man hin- und nicht wegschaut.

Was kann man am Stapelstein noch verändern bzw. besser machen?

Schenk: Die Form an sich ist genauso wie am Anfang. Wir arbeiten mit Formeln und Gesetzmäßigkeiten, die eine perfekte Form garantieren. Diese aus meiner Sicht perfekte Geometrie kann nur ganz schwer optimiert werden.


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