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Wer mit seinen Kindern im Winter Skifahren will, braucht nicht nur Zeit und Geld, sondern vor allem einmal die richtige Ausrüstung.
Aber wie finde ich die passenden Kinder-Skier? Worauf muss ich bei Skischuhen achten? Und wie wähle ich den richtigen Helm aus?
Diese und noch mehr spannende Fragen beantwortet Andreas König, einer der profundesten Experten auf diesem Gebiet, im „Dad’s Talk“. Andreas ist Geschäftsführer bei DSV aktiv, eine Organisation des Deutschen Skiverbandes speziell für die Bedürfnisse der Freizeitsportler, und dort auch für das Thema Sicherheit verantwortlich.
Sein klarer Rat in Sachen Ski-Ausrüstung:
Andreas verrät in dieser Folge auch, was man für eine gute Ski-Ausrüstung ungefähr budgetieren muss, wie und wann man bei Kindern mit dem Skifahren beginnen soll und warum eine Skiversicherung Sinn macht.
Zum Thema Skiversicherung findet ihr hier alle Infos: https://www.ski-online.de/skiversicherung.html
Dad’s Life im Gespräch mit DSV aktiv-Geschäftsführer Andreas König
Hier könnt ihr die gesamte Folge mit Andreas König anhören:
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Was sollte man vor dem Antritt eines Skitages tun?
Andreas König: Man sollte gut vorbereitet zu sein. Und gut vorbereitet heißt nicht nur, schauen, dass mein Material fit ist, sprich, ich den richtigen Ski hab, die Bindung richtig eingestellt ist, dass ich meine Kanten scharf habe und technisch gut gerüstet bin. Sondern ich muss auch schauen, dass ich als Sportler fit bin, das heißt, dass ich vorbereitet in den Skiurlaub gehe, vielleicht Ski-Gymnastik gemacht habe, idealerweise das ganze Jahr über Sport treibe, zum Wandern oder zum Radfahren gehe, also ein fittes Herz-Kreislauf-System habe.
Was muss man beim Skimaterial beachten?
König: Beim Material darf man nicht am falschen Ende sparen. Das ist ganz, ganz wichtig. Das fängt da an, dass ich gutes Material habe. Natürlich kann ich auch gebraucht kaufen, aber nur dann, wenn ich mich wirklich auskenne. Wenn ich keine Ahnung habe, gehe ich zum Sportfachhandel, da findet man kompetente Beratung. Man kann das Material auch mieten, das macht durchaus Sinn – vor allem bei Kindern. Weil dann wächst das Material mit dem Kind bzw. auch mit dem Fahrkönnen mit. Und ich habe immer optimal gepflegtes Material. Guter Service ist sehr wichtig: So sollte zum Beispiel die Bindung jedes Jahr eingestellt und überprüft werden. Die Skier sollten mindestens einmal am Anfang der Saison zum Service. Scharfe Kanten halten besser auf glatten Untergrund, ein gewachster Belag dreht leichter.
Dann ist ganz wichtig, dass ich für das Peripher-Equipment sorge. Da gehören ein Helm und eine Schneebrille dazu. Der Helm schützt und ist angenehm zu tragen. Die Schneebrille hilft mir, Situationen besser zu bewerten. Und jetzt kommen wir zum Kinder-Skischuh: Den Skischuh bitte nicht zu groß nehmen und da auch nicht am falschen Ende sparen. Wenn der zwei Nummern zu groß ist, damit er im nächsten Jahr auch noch passt, dann kann das Kind im Skischuh Walzer tanzen. Bei einem zu großen Skischuh besteht auch das Risiko, dass man sich das Sprunggelenk verletzt. Bei Kindern gehört für mich zur Ausrüstung auch der Protektor dazu.
Wie ermittelt man die optimale Ski-Länge für Kinder?
König: Bei den Kinderskiern ist die Körpergröße entscheidend. Wir sagen, dass die Skier bei einem Einsteiger-Kind ungefähr bis zur Schulterhöhe gehen sollte, also Schulter bis Hals. Das fortgeschrittene Kind zwischen Kinn und Nasenspitze oder vielleicht sogar im Augenbereich. Und wenn es dann wirklich in den sehr guten Skifahrer-Bereich geht, dann können wir schon von Körpergröße oder teilweise auch bis über die Körpergröße darüber reden. Es kommt natürlich immer ganz darauf an, wie die körperliche Konstitution ist bzw. wie fit die Kinder sind und wie viel Schmackes sie mitbringen. Aber ich würde eher dazu tendieren, etwas mehr Länge zu geben, als die Skier zu kurz zu wählen, gerade wenn die Kinder fortgeschritten sind.
Wie gut sind Plastikrutscher zum Skifahren lernen?
König: Wenn ich ehrlich sein soll, halte ich davon gar nichts. Es ist vielleicht ganz nett, im Garten zu Hause, in der Ebene, herumzurutschen, aber richtig fahren kann man damit keinen einzigen Meter. Das Kind hat einfach keinen Halt. Da gehe ich lieber in die Verleih-Station und nehme für geringes Geld einen Tag lang eine Ausrüstung, um zu sehen, ob das Kind Spaß hat, bevor ich so einen Krempel kaufe. Investiert lieber die zweimal 15 Euro für den Verleihvorgang, weil mehr als zweimal wird das Plastikding nicht benützt und 30 Euro kosten die auch.
Wie finde ich einen guten Skihelm für Kinder?
König: Der Kinder-Skihelm muss passen, und zwar so passen, dass es formschlüssig sitzt. Da ist es ganz wichtig, dass man die Möglichkeit hat, im Sportgeschäft zwischen mehreren Helm-Modellen auszuwählen. Es gibt mittlerweile auch bei Discountern Helme, aber eben meistens nur ein Modell. Und ich rate auch ab, einen Helm online zu kaufen. Die PSA, also die persönliche Schutzausrüstung, zu der auch die Skibrille gehört, muss perfekt passen.
Der Helm sollte so auf dem Kopf sitzen, dass, wenn man hinten die Verstellschraube verdreht, der Helm bei geöffnetem Kinnband nicht hin und her rutscht. Er sollte wirklich richtig sitzen, nur dann kann er auch schützen. So eine persönliche Schutzausrüstung kauft man auch nicht gebraucht und nimmt man sich nicht auch vom Bruder oder Schwester.
Wann muss ein Skihelm ausgetauscht werden?
Wenn so ein Helm fünf Jahre alt ist, dann hat er sein Alter erreicht, dann ist er auszutauschen. Ein Helm funktioniert so: Wir haben ein Dämm-Material drin, das sind so kleine Styropor-Kügelchen, die miteinander verklebt sind. Wenn ich irgendwo stürze, dann verformt sich dieses Dämm-Material und nimmt die Energie des Sturzes auf. Je öfter ich stürze, umso mehr ist der Helm verformt und mit zunehmendem Alter bricht die Molekular-Struktur dieser Verklebungen auf. Das ist nach rund fünf Jahren der Fall. Kinder stürzen auch öfters, der Helm fällt auch mal runter, deswegen ist ein Helm nach fünf Jahren einfach auszusondern. Es gibt dann meist auch bessere und schickere Modelle. Auch Kinder wollen gut ausschauen. Der Helm muss den Kindern und das Kind muss sich auch mit dem Helm gefallen. Früher war das ja nicht so. Da hat man die Kinder nicht gefragt, ob es ihnen wohltut und ihnen gefällt. Mittlerweile haben sich die Kinder weiterentwickelt.
Ganz wichtig ist auch, dass sich das Kind die Brille selber auf den Helm aufsetzen und wieder runternehmen kann. Und wenn es das nicht kann, dann ist es auch schlecht, weil dann wird die Brille nicht getragen, und wir haben ein Problem, wenn die Sonne scheint. Die Augen bekommen UV-Strahlen ab oder die Brille wird sogar verloren. Hier macht es Sinn, 3,50 € mehr zu investieren, bevor man zu oft nachkaufen muss.
Ab wann machen Skistöcke bei Kindern Sinn?
König: In den ersten ein, zwei Jahren brauchen sie keine Stöcke. In den Anfängen beim Skifahren lernen sind die Stöcke eher hinderlich. Ich sehe es bei meinem Kleinen: Da sind die Hände auf den Knien, damit er eine kompakte Überkopf-Position findet. Zusätzlich werden noch Spiele gemacht wie Flieger fahren und so weiter, da sind die Stecken eher hinderlich. Wenn es dann ins fortgeschrittene Alter und vom Pflug über den Rennpflug hin zum parallelen Fahren geht, dann macht der Stock als Gleichgewichts- und Rhythmus-Hilfe Sinn.
Welche Marken sind bei der Skiausrüstung besonders empfehlenswert?
König: Alles, was ich im Sportfachhandel bekomme – und da bekomme ich überwiegend gutes Material – macht Sinn. Natürlich ist der Geldbeutel auch immer ausschlaggebend. Wenn es irgendwie geht, sollte ich schauen, dass das Material und sich das Kind wohlfühlt. Leider ist es oft einmal dann das teurere, weil die Kinder nicht auf den Preis schauen. Mittlerweile gibt es im Sportfachhandel nichts Schlechtes mehr. Ich möchte hier keine Marke in den Vordergrund heben. Ich kann’s auch nicht, weil ich bei einem Verband arbeite und mir meine Neutralität wahren muss. Das, was dem Geldbeutel entspricht und was dem Kind gut passt, das ist das richtige.
Was kostet eine neue Skiausrüstung für Kinder?
König: Beim Ski kommt es natürlich etwas auf die Länge darauf an, aber einen 1-Meter-Ski kriege schon um die 100 Euro. Bei einem Ski-Schuh muss ich rund 40 bis 50 Euro investieren, Stöcke bekomme ich für 20 Euro. Also für ungefähr 200 Euro kann ich eine gute Neu-Ausrüstung erwerben. In Deutschland gibt es auch die Möglichkeit, für eine ganze Saison das Material zu leasen. Die Gebühr ist deutlich geringer und ich habe den Vorteil, dass ich dann im nächsten Jahr wieder die passende Ausrüstung bekomme und ich mich nicht um den Wiederverkauf kümmern muss. Außerdem gibt es in Deutschland beim Sportfachhandel die Möglichkeit eines Kinderski-Tauschsystems. Das heißt, ich kaufe mich einmal ein und kann dann bis zu viermal dieses System tauschen. Sprich, ich gebe das gekaufte System wieder zurück, zahle dann einen kleinen Obolus von 20 Euro und erhalte dann ein gebrauchtes Material, das aber neu geserviced ist, zurück.
Das Ganze wird eingestellt und ist auch dementsprechend in einem guten Zustand. Wer sich nicht auskennt, dem rate ich zu so einem Leasing- oder Tauschsystem. Gerade in den Anfängen. Wenn das Kind wirklich gut Skifahren kann, macht es schon Sinn, sich was zu kaufen. Vorausgesetzt, man geht oft genug zum Skifahren geht. Bei mindestens bei sieben, acht Skitagen in der Saison macht es Sinn, ein eigenes Material zu haben. Wissentlich, dass der Skischuh nach einer Saison nicht mehr passt. Aber den kann ich dann meistens über Tauschbörsen relativ gut wieder verkaufen.
Was kostet eine neue Skiausrüstung für Erwachsene?
König: Wenn wir jetzt nicht vom VIP-High-End-Produkt, sondern von einem guten Fortgeschrittenen-Ski sprechen, muss man inklusive Bindung rund 400 Euro veranschlagen. Beim Schuh reden wir vielleicht von 300 Euro, Stöcke bekomme ich für 20 Euro. Der Helm kostet rund 100 Euro, die Brille circa 50 Euro. Summa summarum muss man mit 1.000 Euro rechnen. Dann habe ich aber auch für lange Zeit Ruhe. Natürlich bekomme ich auch einen Ski für 250 Euro, aber dann habe ich halt keinen Holzkern drin, sondern einen geschäumten Ski. Der ist dann nicht so langlebig und beginnt bei höherer Geschwindigkeit zu flattern und wird unruhig.
Das Gleiche gilt beim Schuh. Bei einem 250-Euro-Skischuh ist halt die Schale deutlich weicher als bei einem etwas besseren Schuh. Bei einem Erwachsenen-Schuh rate ich aus hygienischen Gründen davon ab, gebraucht zu kaufen, weil da ist dann doch der persönliche Fußabdruck von der vorherigen Person drin. Helm sollte man auch nicht gebraucht kaufen. Das wäre sparen an der falschen Stelle. Das sollte ich schon lieber etwas Gutes in die Sicherheit investieren.
Dad’s Life Podcast
Alle Infos zum Dad’s Life Podcast „Dad’s Talk“
- Folge 1 mit woom-Gründer Christian Bezdeka
- Folge 2 mit den tonies-Gründern Patric Fassbender und Marcus Stahl
- Folge 3 mit Dadpreneur und Rockstar-Fotograf Matthias Hombauer
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- Folge 5 mit LEGO Marketingchef Florian Gmeiner
- Folge 6 mit Ernährungswissenschafter Christian Putscher
- Folge 7 mit Senior eSports-Gründer René Merkli
- Folge 8 mit Ex-Politiker Matthias Strolz
- Folge 9 mit Marco Krahl von Men’s Health DAD
- Folge 10 mit Babymarkt-CEO Bastian Siebers
- Folge 11 mit Beachvolleyball-Profi Clemens Doppler
- Folge 12 mit Schauspieler und Kabarettist Manuel Rubey
- Folge 13 mit „Echte Mamas“-Gründerin Sara Urbainczyk
- Folge 14 mit Gerit Zienicke von „GamerDaddies“
- Folge 15 mit ergobag-Gründer Florian Michajlezko
- Folge 16 mit „Held der Steine“ Thomas Panke
- Folge 17 mit Patchwork-Dad & Papa-Blogger Christian Wacker-Baur
- Folge 18 mit Dermatologin Dr. Julia Born über Neurodermitis
- Folge 19 mit Lukas Heymann von „Stiftung Lesen“
- Folge 20 mit velomotion-Geschäftsführer Marcus Degen
- Folge 21 mit Piatnik-Geschäftsführer Dieter Strehl
- Folge 22 mit Kinderhotels-Mitgründer Siggi Neuschitzer
- Folge 23 mit Spiele-Autor und „Exit – Das Spiel“-Erfinder Markus Brand
- Folge 24 mit Vivian König und Simone Kostka über die Babyzeichensprache
- Folge 25 mit Björn Peitz von „Holzspielzeug Peitz“
- Folge 26 mit „Catan“-Erfinder Klaus und Benjamin Teuber
- Folge 27 mit Bewegungs- und Sportwissenschaftlerin Dr. Sophia Bolzano
- Folge 28 mit „Spiel des Jahres“-Geschäftsführer Guido Heinecke
- Folge 29 mit „Wimmlingen“-Erschafferin Rotraut Susanne Berner
- Folge 30 mit „ClassNinjas“-Gründer Karim Saad
- Folge 31 mit DSV aktiv-Geschäftsführer Andreas König
- Folge 32 mit Berg- und Skiführer Christoph Puggl von „Freiluftleben“
- Folge 33 mit „Grüffelo“-Erschaffer Axel Scheffler
- Folge 34 mit Zahnarzt und Buchautor Dr. Ulrich Remschmidt
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- Folge 39 mit Kinderbuchautor Anatol Schulz
- Folge 40 mit Autor Ben Wallenborn von „Weltenbummler Kids“
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